Körperkraft, Gehirnleistung und Nervenstärke schwinden, je weniger sie gefordert werden

Der Körper ist ein perfekter Ökonom. Was nicht genutzt wird, ist überflüssig und wird abgebaut. Und das geht recht flott. Hinsichtlich der Muskulatur und Belastbarkeit hat das jeder schon feststellen können, der unfreiwillig ein bis zwei Wochen liegen musste. Auch bei einem Gipsverband zeigt sich deutlich, wie drastisch untätige Muskulatur abbaut. Ein Leben mit nur minimaler Bewegung, ähnelt einem Leben in einem Ganzkörpergips.

Da die Muskulatur das größte Stoffwechselorgan des Menschen ist und damit sein größter Energieverbraucher, baut der Körper, der aus Urzeiten immer auf Energie sparen aus ist, diesen großen Kalorienverbraucher zuerst ab.

Ohne Muskulatur altert der Körper schneller

Ab circa Mitte Zwanzig und mit zunehmendem Alter geht der Muskelabbau immer schneller von statten.
Sehr schade, denn die Muskulatur ist ein Wunderwerk, mit großem Einfluss auf viele Prozesse.

  • Muskeln machen schlank
  • Sie straffen die Haut
  • Sie schützen Wirbel und Gelenke
  • Sie unterstützen die Leistungsfähigkeit des Gehirns
  • Sie schütten entzündungshemmende Botenstoffe aus
  • Sie schützen vor Zellschäden
  • Sie helfen der Hormonbalance

Muskulatur kann sich jedoch auch sehr schnell wiederaufbauen, sobald sie gefordert, also trainiert wird. Und zwar in jedem Alter! Muskeln sind immer bereit für Wachstum und lebenslang trainierbar. Das gleiche Prinzip ist auf Ausdauertraining anwendbar. Das Herz ist ein Muskel. Wird er trainiert, wird er stärker!

 

Ein gefordertes Gehirn bleibt bis ins hohe Alter leistungsstark
So wie der Körper durch ein intelligentes Training gezielt belastet und dadurch stärker wird, genauso reagiert das Gehirn auf Training. Bei der Gehirnleistung verwenden wir eher den Ausdruck „Üben“, was jedoch gleichzusetzen ist mit „Training“. Wird das Gehirn nicht gefordert, baut es ab. Ähnlich wie die Muskulatur, baut auch das Gehirn bereits ab circa Mitte Zwanzig ab. Manche Gehirne altern nur deshalb langsamer als andere, weil sie stärker gefordert werden. Erst in etwa ab Mitte Achtzig spielt die genetische Veranlagung eine Rolle, wie stark das Gehirn von Nervenschwund betroffen ist.
Geistige Fitness und Denksport lassen sich also durchaus wörtlich nehmen und mit dem Körpertraining vergleichen. Außer bei Denksportaufgaben, werden auch beim körperlichen Training die Nervenzellen im Denkorgan auf erstaunliche Weise zum Wachsen angeregt.

Stress macht stärker
Nur Dauerstress macht krank! Stress ist grundsätzlich nichts Negatives. Stress trainiert die Fähigkeit Aufgaben zu lösen. Er macht hellwach, konzentriert, die Sinne schärfen sich, alles ist auf Reaktion vorbereitet. Diese „Alarmbereitschaft“ wird erst dann ein Problem, wenn sie zum Dauerzustand wird. Gelegentlicher Stress macht sogar stärker. Denn auch hier gilt: Die Belastbarkeit steigt mit der Belastung (bis zu einem gewissen Grad). So wie die Leistungsfähigkeit mit der Leistung steigt. Feststellen lässt sich das nach einem langen „faulen“ Urlaub.

An die Leistungsfähigkeit vor dem Urlaub anzuknüpfen fällt kurzfristig schwerer. Ähnlich wie beim Körper und beim Gehirntraining, kann die Fähigkeit zu managen, organisieren, koordinieren, Aufgaben zu lösen… trainiert, also geübt werden. Hat jemand eine sehr geringe Belastung, wird also nur wenig gefordert, sinkt die Leistungsfähigkeit zusammen mit der Stressresistenz. Ist ein Termin oder eine Aufgabe am Tag über einen längeren Zeitraum die einzige gewohnte Belastung, werden Tage mit zwei bis drei Terminen zum Stress. Jemand der stetig 7-8 Termine hat, würde das dann als entspannten Tag betrachten. Regelmäßige Aufgaben, Ziele und realistische Herausforderungen, helfen dabei belastbar zu bleiben.

Befindet sich jemand im negativen Dauerstress, kann aktive Erholung sehr bei der Stärkung der Stressresistenz helfen.

  • Körperliches Training baut Stresshormone ab.
  • Krafttraining unterstützt die Hormonbalance und hilft in Lösungen statt Problemen zu denken.

Tipp: Wagen Sie sich immer wieder an eine klug gewählte Belastung. In der idealen Intensität und unter Berücksichtigung der individuellen Lebensumstände hat dies durchaus einen positiven Einfluss auf ihre Lebensqualität.